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Das Musikinstrumentenmuseum

Wer Zeit hat, besucht das MiM mit seinen vielen interessanten Musikinstrumenten. Man hört deren Klang, erfährt deren Entwicklungsgeschichte. Im oberen Stockwerk ist ein geräumiges Restaurant das auch ohne Museumsbesuch kostenlos erreicht werden kann. Es bietet ein Panorama auf Brüssel vom Europaparlament bis zur Koekelbergbasilika, vom Atomium bis zum Justizpalast. Bei schönem Wetter eine gute Stelle um die Stadt aus der Ferne zu werten!


Es ist aber die Konstruktion die ins Auge gefasst werden muss. Das ganze Gebäude war ein Stoffgeschäft ‘Old England’, das gewobene Ware aus England vertrieb und dazu durch Tageslicht überflutete Säle brauchte. Wie tat das Architekt Paul Saintenoy in 1899? Er baute einen Riesenkäfig mit Säulen und Trägern aus Stahl.


Damals gab es noch keine T-Profile und es wurden lange Platten zusammengenietet. Die Säule stehen überall, aber sie nehmen nicht viel Platz. Wenig Zier, nur Kapitelle aus Gusseisen erinnern an etwas Klassisches.


Dagegen ist alles an der Außenseite Jugendstil wie es dann in der Mode war: elegante Kurven und farbige Keramik, zierliche Balkons, eine stolze Kuppel und sogar ein überflüssiges Türmchen an der Ecke. Guirlanden überall.


Interessant zu wissen: derselbe Architekt hat 50 Meter bergab, fast nebenan, auch die “Pharmacie Anglaise” erbaut im Stil der flämischen Renaissance. Saintenoy ist also kein ‘Jugendstilarchitekt’. Er baute was der Kunde wollte und er tat es mit viel Schwung.


Paul Sanders


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