Abseits der ausgetretenen Wanderrouten der historischen Stadt Gent liegt das älteste und bekannteste Viertel der Stadt: das Patershol. Dreizehn enge Gassen und ein Platz formen sich zu einer Stadt-in-der-Stadt.
Hier kann man auf eine lange Geschichte im Schatten der gräflichen Burg
zurückblicken. Fischer, Bauern und später Lederarbeiter bevölkerten einst die Ufer der Plotersgracht, die das Viertel von Westen nach Osten durchquerte. Ab dem 13. Jahrhundert fanden religiöse Orden dort ihre Nische.
Später zogen hierhin die Wohlhabenden und bauten sich stattliche Häuser. Mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert wandelte sich der Charakter des Patershol-Viertels. Arbeiter zogen ein und warfen fremde Schnüffler raus. Die schönen Herrenhäuser wurden in Einzimmerwohnungen aufgeteilt, geräumige Gärten mit Arbeiterhäuser zugebaut. Der Bezirk versank in Armut und Elend. Aber nach und nach zogen die Fabriken in die Außenbezirke der Stadt und die Arbeiter zogen mit.
Auf die Arbeiter folgten junge Künstler und Studenten und eine neue Dynamik entfaltete sich im Viertel. Die Mieten waren immer noch niedrig, aber der Wohnkomfort leider unzureichend.
Nach einer langen Zeit der architektonischen Instandsetzung ist das Patershol heute wieder lebendig und das Viertel ist eine der Hauptattraktionen der Stadt. Die malerischen Straßen atmen Nostalgie, es herrscht eine kreative Atmosphäre, viele gemütliche Kneipen und Restaurants laden zur Einkehr ein. Das Patershol ist gemütlich, historisch, charmant: Flandern von seiner schönsten Seite!
Béatrice Truyen
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