Südlich von Antwerpen, am rechten Ufer der Schelde, liegt die Gemeinde Bornem. Zusammen mit der Gemeinde Puurs-Sint-Amands bildet Bornem die Region „Klein-Brabant“. In diesem Zipfel der Provinz Antwerpen kann man nach Herzenslust wandern und Rad fahren: Torfgruben, Wälder, Wiesen, Deiche – grüne Opulenz, in der kulturelle Diamanten liegen.
Ein erster kleiner Diamant befindet sich unter der Kirche „Onze-Lieve-Vrouw en Sint-Leodegarius“ im Zentrum von Bornem: die romanische Krypta. Nicht nur ein architektonischer Höhepunkt, sondern auch ein Fingerzeig auf einen weiteren Diamanten, liegt doch hier der spanische Edelmann Pedro Coloma begraben, dessen Schloss ebenfalls auf unserer Besucherroute liegt. Der Adlige Pedro war am Ende des 16. Jahrhunderts als Soldat der spanischen Armee Philips II. in die Niederlande gekommen.
Hier heiratete er, kaufte das Schloss und wurde Herr von Bornem. Eine Ururenkelin von Pedro heiratete ein Mitglied der Grafenfamilie „de Marnix“ und so kam das Schloss in den Besitz dieser Familie. Im 19. Jahrhundert wurde das Schloss dann umfassend umgebaut. Heute schmiegt es sich märchenhaft ans Ufer eines alten Flussarmes der Schelde.
Doch wir bleiben bei Pedro, denn wir verdanken ihm auch den dritten Diamanten: die schöne Sankt-Bernardus-Abtei, die man nur einen Katzensprung vom Schloss entfernt findet. Pedro war ein tiefreligiöser Mensch und hatte während eines Feldzuges eine Reliquie vom Heiligen Christuskreuz erworben. Sogleich ließ er dafür ein kleines Kloster bauen. Über 200 Jahre wurde dieses Kloster von englischen Dominikanern bewohnt. Im Jahre 1836 wurde es dann vom Zisterzienserorden gekauft und zu dem Bauwerk umgebaut, das wir jetzt bewundern können. Sehr empfehlenswert!
Aber es gibt noch mehr Diamanten! Wenn man bei der Ankunft in Bornem nicht zum Zentrum,
sondern in die Ortschaft Hingene fährt, findet man in der Nähe der Kirche unseren vierten Diamanten: das Schloss der herzoglichen Familie „d’Ursel“. Die Familie hatte Ende des 16. Jahrhunderts diese Domäne erworben und baute das bestehende Gebäude in ein klassizistisches Schloss um, das nun in der Mitte eines Teiches zu schwimmen scheint.
Und wenn die Familie zu einem Spaziergang einlud, gaben sie sich nicht mit einem kleinen Ruhebänkchen zufrieden. Sie bauten gleich einen Ruhepavillon: „De Notelaer“, unseren fünften Diamanten, der sich im Wasser der vorbeiziehenden Schelde spiegelt.
All diese Diamanten sind für die Öffentlichkeit zugänglich und können nach Vereinbarung besichtigt werden. Im Anschluss kann man dann seinen Hunger und Durst in einem der vielen Restaurant stillen.
Liliane Roggeman
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