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Deutsche Familien in Antwerpen: Eine Spurensuche (3/4)

Seit Jahrhunderten gibt es einen regen Austausch zwischen Antwerpen und Deutschland. Dabei wurden nicht nur Waren ausgetauscht. Als Bindeglied fungierten deutsche Familien, die in Antwerpen eine neue Heimat suchten – und fanden.


Die aus Bielefeld stammende Familie Nottebohm konzentrierte sich, wie so viele andere, auf den Großhandel mit Wolle, Zucker und Reis. Später kamen Verbindungen nach Übersee hinzu. Nottebohm war der erste, der Dampfschiffe zwischen Antwerpen und New York einführte. Kulturell fühlte sich die Familie zum Bibliothekswesen und zur Aufbewahrung alter Bücher hingezogen. In der Antwerpener Stadtbibliothek gibt es einen ‘Nottebohm-Saal’.

Das Geld für den Brabo-Brunnen von Jef Lambeaux stammten aus dem Nachlass von Auguste Nottebohm. Es ist immer noch ein Wahrzeichen in der Altstadt.


Heinrich Albert von Bary war ein Pionier im Belgisch-Kongo. Er übernahm die Schifffahrtslinien von Nottebohm. König Leopold II betraute ihn mit dem Ausbau der Eisenbahnverbindungen im Kongo. Für seine Bemühungen erhielt er das Monopol auf die Mineraliengewinnung im erzreichen Katanga.


Die Familie Tietz war in der Welt der Kaufhäuser sehr bekannt. Sie gründeten 1901 auf der Meir, der wichtigsten Einkaufsstraße Antwerpens, eine 4-stöckige Galerie mit elektrischen Aufzügen - jetzt bekannt als „Innovation“, aber die alten Antwerpener sprachen noch bis zur Jahrtausendwende „den Tiets“ statt „Innovation“.

Die Familie Mallinckrot baute das schöne Hansehaus Gebäude - Ecke

Zuckerbrennerstraße (Suikerrui). Typisch für diesen Bereich der Altstadt sind die zugeschütteten Kanäle, die im 16. und 17. Jahrhundert für den Transport von Waren mit kleinen Flachbooten genutzt wurden. 1905 sorgte Wilhelm Mallinckrot, das Familienoberhaupt, dafür, dass das Haus und die Pressen der 16. Jh. Meister-Bücherdrucker Christoffel Plantin für die Nachwelt erhalten wurden, sowie die Arbeit des Kartographen Mercator.


Bob Beelen

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