top of page
Stadtfehrung_Logo
Bob Beelen

Deutsche Familien in Antwerpen: Eine Spurensuche (2/4)

Seit Jahrhunderten gibt es einen regen Austausch zwischen Antwerpen und Deutschland. Dabei wurden nicht nur Waren ausgetauscht. Als Bindeglied fungierten deutsche Familien, die in Antwerpen eine neue Heimat suchten – und fanden.


Wer sich für die Kunst des Mittelalters und der Renaissance interessiert, besucht in Antwerpen die Sammlung Mayer-Van den Bergh - und sonst nichts. Fritz Mayer (1838-1920), Sohn des deutschen Gewürz- und Pharmahändlers Emil Mayer, investierte das ererbte Vermögen in hochkarätige Kunst. Der belgische Adel berief sich häufig auf sein Fachwissen und bei der Organisation von internationalen Ausstellungen. Er starb, 43 Jahre alt und unverheiratet, durch einen Sturz mit seinem Pferd.

Seine Mutter, Henriëtte Van den Bergh, erfüllte ihm seinen größten Wunsch: Sie gründete eine Stiftung zur Verwaltung der Sammlung ihres Sohnes. Diese wurde und ist noch immer im "Drei Königenhaus" untergebracht, einer Kopie seines Elternhauses.


Möglich war das Mäzenatentum der deutschen Gemeinschaft in Antwerpen durch den wirtschaftlichen Erfolg. In einer Reihe von Fällen führte der unternehmerische Instinkt zu völlig neuen Aktivitäten, die verschiedenen Generationen Arbeit und Wohlstand boten.


Das war zum Beispiel die Familie Grisar, die 1880 in Antwerpen ankam. Die Familie war auf die Idee gekommen, den internationale Wolle- und Lederhandel besser zu organisieren. Die von der Familie eingeführte "Taxe Grisar" (eine Bewertung für importierte Häute) wird immer noch verwendet. Die Antwerpener erinnern sich an die Familie deshalb, weil sie die "Antwerp International Bell Telephone Company" gründeten - eine Telekommunikation-Multi "avant la lettre". Unter den sportlichen Bürgern Antwerpens lebt Alfred Grisar als Gründer des Fußballvereins Beerschot Athletic Club fort.

Das war noch nicht alles. 1882 entschlossen sich die Grisars auch zur Finanzierung von Schiffslinien nach Amerika. Das Auswanderermuseum "Red Star Line" im Hafen hält die Erinnerung an die interkontinentale Verbindung mit Amerika wach.


Bob Beelen

33 views0 comments

Comentários


bottom of page