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Das Ende von Achel: Belgien verliert eines seiner Trappistenbiere

Vor etwas mehr als zwei Jahren haben die letzten Trappistenpater die Sint-Benedictus-Abtei von Achel in der Provinz Limburg verlassen. Jetzt sind die Abtei und die dazugehörende Brauerei an einen Investor verkauft worden. Damit verliert Achel den Titel eines Trappistenbieres. In Zukunft dürfte dieses Bier zwar Abteibier genannt werden, doch solange in der Abtei keine Trappisten leben, ist diese renommierte Bezeichnung weg. Damit gibt es in Belgien offiziell nur noch insgesamt 5 Trappistenbiere: Westmalle, Westvleteren, Chimay, Orval und Rochefort.

© radio2

Eigentlich hat das Bier aus Achel den offiziellen Titel „Authentic Trappist Product“ schon verloren, als die Trappisten die Abtei verlassen hatten. Aktuell wird dieses Bier sogar noch von Trappisten gebraut und zwar im Auftrag von den Trappisten von Westmalle. Geschmacklich änderte dies nichts, denn Achel wird mit Hefe aus Westmalle gebraut und hat ein ähnliches Rezept. Was jetzt in Zukunft mit dem Achel-Bier passieren wird, ist unklar. Trappistenbiere müssen einigen Regeln entsprechen und eine davon ist eben die, dass sie von Trappisten gebraut werden müssen.


Und, es gibt noch ein ungeschriebenes Gesetz, wie die flämische Biersommeliere Sofie Vanrafelghem erzählt: „Die Brauer müssen die höchstmögliche Qualität anstreben. Das kann man z.B. bei Westmalle erkennen, wo noch mit puren Hopfenzapfen gebraut wird oder bei Westvleteren, wo modernisiert wurde. Allerdings nicht im Sinne von Effizienz, sondern von Nachhaltigkeit. Am Brauprozess, den man beschleunigen kann, haben sie nichts verändert.“

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Trappistenbiere sind eine belgische Biertradition

Trappistenbiere sind der belgischen Biertradition die Originale. Durch das faktische Ende von Achel als Trappistenbier gibt es hierzulande „nur“ noch 5 dieser Biere: Westmalle, Westvleteren, Chimay, Orval und Rochefort. Im Ausland gibt es weiter 5 Trappistenbiere.


Ein weiteres Bier, dass sich nicht „Authentic Trappist Product“ nennen darf, wird ebenfalls nicht vor Ort gebraut. Dabei handelt es sich um das „Mont de Cats“ von der Abtei auf dem Katsberg in Französisch-Flandern. Dieses Bier ist wie das Achel, das bei Westmalle gebraut wird, zwar ein Trappistenbier aber kein „authentisches“.

© Gillion Utens/Wikimedia Commons/CC BY-SA 4.0
Eine Vereinigung wacht streng über die Kriterien

Die internationale Vereinigung Trappist wacht sehr streng über die Kriterien zur Anerkennung dieses Logos. Das muss auch so sein, so Biersommeliere Vanrafelghem: „Früher hat es damit häufig Missbrauch gegeben.“ Diese Vereinigung will nicht davon abweichen, dass ein solches Bier innerhalb der Mauern einer Abtei gebraut wird, in der Trappisten leben, die auch über den Brauprozess wachen. Die Gewinne, die das Geschäft mit diesen Produkten erzielt werden, müssen in die eigene Gemeinschaft der Abtei investiert werden oder dürfen höchstens für einen guten Zweck gespendet werden. Das dritte wichtige Kriterium ist, dass es ein Leben ermöglicht, dass Gott geweiht ist und dem Heiligen Benediktus.

Die Benediktus-Abtei von Achel

Ob und wie lange die Tradition der Trappistenbiere in Belgien (und im Ausland) weiterleben wird, hängt also davon ab, ob noch viele Männer die Entscheidung treffen, Mönch zu werden und in eine Trappistenabtei eintreten wollen. In Zukunft könnte es so sein, wie auch andernorts in der katholischen Kirche, dass Mönche aus dem Ausland nach Belgien kommen, um hier in einer der Abteien zu leben, in denen das Trappistenbier gebraut wird. Aber, Belgien wird auch mit „nur“ 5 Trappistenbieren ein Bierparadies bleiben. Mit ungefähr 420 Brauereien - und ständig werden es mehr - ist für Nachschub auch von höchster Qualität stets gesorgt.


© vrtNWS flanderninfo.be - Andreas Kockartz

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